Klangunterschiede

Wenn wir von Harmonik in der Musik reden, dann verstehen wir darunter die verschiedenen Arten von Zusammenklängen und ebenso, wie die einzelnen Klänge aufeinanderfolgen. Die verwendeten Klänge in der Musik haben einen großen Einfluss darauf, wie wir ein Musikstück empfinden oder wie ein Musikstück auf uns wirkt. So gibt es Klänge, die von vielen Menschen angenehm empfunden werden, ebenso gibt es Klänge, die eher als unangenehm empfunden werden. Wir sprechen von konsonanten (wohlklingend) und dissonanten (missklingend) Klängen. Im Notenbeispiel sehen wir konsonante Dreiklänge, dann Klänge, die eine Sekunde enthalten und somit etwas dissonant klingen, und schließlich Klänge, die viele Sekunden enthalten – man nennt diese Cluster – und stark dissonant klingen.

 

Hörbeispiel (Klänge) – Jeder Klang wird jeweils 2-mal gespielt

 

 

 

 

Dreiklänge und der Septakkord

Nun etwas ausführlicher. Als einfachste Zusammenklänge kennen wir die Zweiklänge, die Intervalle (siehe hierzu die Informationen zu Intervallen). Schichten wir zwei Intervalle übereinander, ergibt sich ein Dreiklang. Ein Klanggebilde aus mehreren Tönen nennt man allgemein Akkord, eines aus 3 Tönen wird Dreiklang bezeichnet. Die unterschiedlichen Dreiklänge bilden eine wichtige Grundlage für weitere Klänge. Besonders wichtige Intervalle für die Bildung von Klängen sind die große und kleine Terz. Wir erinnern uns, dass es 2 verschiedene Terzen gibt, die große Terz mit 4 Halbtönen und die kleine Terz mit 3 Halbtönen. Schichten wir eine große und eine kleine Terz übereinander, ergibt sich ein Dur-Dreiklang. Er klingt hell und eher „hart“ (durus). Ist der Intervallaufbau zunächst eine kleine Terz und dann eine große Terz, ergibt sich eine Moll-Dreiklang. Dieser klingt eher dunkel und „weich“ (molle). Da das Grundintervall eines Dreiklangs das Tongeschlecht Dur oder Moll bestimmt, spricht man bei einer großen Terz von einer Dur-Terz, bei einer kleinen Terz von einer Moll-Terz. Nun können wir auch zwei kleine Terzen übereinanderschichten, dann erhalten wir einen verminderten Dreiklang. Diesen empfinden manche Hörer als etwas düster. Schließlich können wir auch 2 große Terzen für einen Dreiklang verwenden, dann erhalten wir einen übermäßigen Dreiklang. Er klingt leicht dissonant. Von einem weiteren Akkord, einem Vierklang, ist häufig die Rede. Es ist ein Septakkord, der auf einen Dur-Dreiklang noch eine kleine Terz schichtet. Man nennt ihn auch Dominantseptakkord. Wie es zu diesem Namen kommt, erklären wir später.

Hörbeispiel (Dreiklangsarten, Septakkord) – Jeder Klang wird jeweils 2-mal gespielt, die Spalten von oben nach unten.

 

 

 

 

Umkehrungen der Dreiklänge

Von einer Umkehrung spricht man, wenn man den unteren Ton eines Klanges über den oberen Ton des Klanges setzt. Die Um­kehrungen sind notwendig, um eine fließende Verbindung zwischen verschiedenen Drei­klängen herzustellen und nicht fortwährende Sprünge zwischen den Dreiklängen in Kauf nehmen zu müssen. Wir werden dies bei den Akkordverbindnungen sehen.

Jeder Dreiklang kann in der Grundstellung (Quintlage — vom Grundton zum oberen Ton ist es eine Quinte), einer 1. Umkehrung (Oktavlage — vom Grundton zum oberen Ton ist es eine Oktave) und einer 2. Umkehrung (Terzlage — vom Grundton zum oberen Ton ist es eine Terz) dargestellt und gespielt werden. Der Intervallaufbau der Grundstellung ist Terz + Terz, bei der 1. Umkehrung Terz + Quarte und bei der 2. Umkehrung Quarte + Terz.

                

Die aus 2 Terzen bestehende Form eines Dreiklangs ist die Grundstellung, die erste Umkehrung eines Dreiklangs nennt man Sextakkord, da der Klang vom unte­ren zum oberen eine Terz und eine Sexte aufweist. Die 2. Umkehrung nennt man Quart­sextakkord, da hier eine Quarte und eine Sexte im Klang enthalten sind.

Hörbeispiel (Umkehrungen) 

 

 

 

 

Akkordfolgen

Zunächst eine kurze Vorinformation: Eine Tonleiter (siehe die Informationen zum Thema Tonsysteme) besteht aus 8 Tönen, in C-Dur sind dies die Töne c, d, e, f, g, a, h, c und in A-Moll die Töne a, h, c, d, e, f, g, a. Über den Tönen, den Tonstufen 1 bis 8, können wir mit den Tönen der Tonleiter Dreiklänge bilden.

              

In einer Dur-Tonart sind die (Ton-) leitereigenen Dreiklänge der 1., 4. und 5. Stufe Dur-Dreiklänge, die 7. Stufe ist ein verminderter Dreiklang, die anderen Stufen sind Moll-Dreiklänge. In Moll sind die Dreiklänge der 1. und 4. Stufe Moll-Dreiklänge, die 5. Stufe ist auch in Moll (man verwendet die harmonische Moll-Tonleiter - siehe Thema Tonsysteme) ein Dur-Dreiklang.

Die Klänge der einzelnen Stufen haben Bezeichnungen. Wir beschränken uns auf die Klänge in Dur-Tonarten. Den Dreiklang der 1. Stufe nennt man Tonika (T), den der 4. Stufe Subdominante (S) und den der 5. Stufe Dominante (D). Diese nennt man Hauptdreiklänge. Die 2. Stufe nennt man Subdominantparallele (Sp), die 3. Stufe Tonikagegenklang (Tg) und die 6. Stufe Tonikaparallele (Tp). Das sind die Nebendreiklänge. Diese Bezeichnungen nennt man Akkordfunktionen, weil jeder Klang in Bezug zum Klang der 1. Stufe, also der Tonika besteht. Jeder Klang hat ein anderes Spannungsverhältnis zum Grundklang. So weist die Dominante die größte Spannung zum Grundklang auf, die Subdominante etwas weniger. Für viele Hörer kann ein Musikstück nur mit dem Grundklang enden, die Dominante könnte das Stück nicht abschließen, dem Hörer würde der Schluss fehlen.

Eine grundlegende Akkordfolge ist die einfache Kadenz, die Verbindung der Dreiklänge der 1., 4., 5. und wieder der 1. Tonstufe einer Tonleiter, in anderen Worten die Verbindung von Tonika, Subdominante, Dominante und wieder Tonika. Diese Akkordfolge liegt vielen einfachen Liedern oder auch Popmusikstücken zugrunde. In Beispiel 1 sehen wir eine einfache Kadenz in C-Dur, zunächst die Dreiklänge in der Grundstellung, dann mit Umkehrungen. Beispiel 2 zeigt dasselbe in A-Moll.

In Beispiel 3 haben wir eine erweiterte Kadenz. Zwischen den Hauptdreiklängen sind Nebendreiklänge eingefügt. Diese Akkordfolge ist schon etwas interessanter. Diese Harmonik findet sich in vielen klanglich abwechslungsreicheren Musikstücken.

Beispiel 4 ist eine Kadenz mit Zwischendominanten. Zwischendominanten sind die Dominanten zum folgenden Akkord. Diese Harmonik bringt Spannung und Emotion in die Musik.

Hörbeispiel (Klangfolgen - Kadenzen)